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19.5.2012 Marta / Anzahl der Besuche: 241
Zámecká 279, 284 03 Kutná Hora - Sedlec
GPS: 49° 57' 37" N 15° 17' 20" E
49.9603226 49.9603226
Tel.: +420 326 551 049 / E-mail
Das Beinhaus in Kutná Hora Sedlec
Was macht man mit einem gerade erworbenen Klostergrundstück, in dessen Kapelle sich sechs Pyramiden mit menschlichen Knochen stapeln? Diese hatte ein halbblinder Zisterzienser-Mönch etwa 350 Jahre zuvor aus 40.000 Skeletten errichtet. Die Knochen waren systematisch sortiert und stammten von aufgelösten Gräbern des Klosterfriedhofs Sedlec in Kutná Hora – von Pestopfern oder Gefallenen in den Hussitenkriegen.
Knochenkirche-bei-prag-kutna-hora
Was macht man nun mit solch einer Fülle an Schädel und Gebein? Vor dieser Frage stand die böhmische Fürstenfamilie Schwarzenberg von Orlík, als sie 1866 in Kutná Hora Sedlec das Klostervermögen samt Kapelle kaufte. Sicher wussten die Fürsten, dass sie etwas ganz Besonderes erworben hatten (man macht sich ja schlau, bevor man ein Kloster kauft ;-) ). Bereits seit dem 18. Jhd. existierten Pläne für das Knochenmeer vom Architekten, Baumeister und Maler Jan Blasius Santini-Aichl. Er hatte die Kapelle im Stil der Barockgotik umgebaut und auch die künftige Innenausstattung inklusive Gebeindekoration entworfen – wenn auch etwas einfacher. Ich habe nicht herausgefunden, warum er die Entwürfe nicht verwirklicht hat. Vielleicht hatten erst die neuen adligen Besitzer (Schwarzenberger) das Geld, die Pläne umzusetzen. Sie setzten sich damit ein Denkmal. Vier Jahre nach dem Kauf beauftragten sie den angesehenen Holzschnitzer und Schreiner František Rint aus Skalice. Er schuf mit seiner Familie ein einzigartiges Kunstwerk aus Schädeln und Gebeinen: die sogenannte “Knochenkirche” von Kutná Hora, die eigentlich ein Beinhaus ist.